Stadtgeflüster
Bregenz
07.06.2023
Wer Wasser predigt, sollte auch Wasser trinken...
„Wasser predigen und Wein trinken“ ist leider kein Alleinstellungsmerkmal für Politiker und Wirtschaftsbosse, sondern scheint leider auch für manche Sozialeinrichtung zu gelten. So schossen die Betreiber des Vereins „Amazone“ anlässlich ihres 25-jährigen Bestandes den Vogel ab. Das Mädchenzentrum, das sich ausdrücklich für Diversität (Vielfalt) und eine „gerechtere Welt für alle“ einsetzt, verweigerte einem von der Landesregierung engagierten Fotografen Zutritt zu den Räumlichkeiten des Vereins. Die Begründung: „Zutritt nur für Mädchen“. Ob eine solche Ausgrenzung verfassungsjuristisch Bestand hat, mögen andere prüfen. Dass allerdings ein Mitarbeiter der Landesregierung einen Verein, der von dieser seit jeher mit Steuergeldern finanziert wird, nicht betreten darf, ist wohl ein schlechter Witz und sollte auch die Subventionsgeber zum Nachdenken anregen. Vielfältig oder gerecht ist das jedenfalls nicht. So wird es den Betreffenden wohl auch recht sein, wenn ich als offensichtliches Feindbild (Mann, alt und weiß noch dazu) in Zukunft die Aktivitäten des Vereins im Blättle ebenfalls nicht mehr berücksichtige. Was geschehen wird – und tschüss!
Tschüss sagte auch ein Mann, der im Gegensatz zu obigen das Miteinander immer gesucht und auch gefunden hat: Hans Kallinger, Initiator des „Interkulturellen Komitees“ und Ausrichter der Feste „Unser aller Ländle“, verabschiedete sich mit einem Dankesfest. Und alle kamen - Religion, Hautfarbe, Volksgruppe und Nationalität spielten keine Rolle. Und alle sagten: Danke. Weil er Wasser nicht nur predigte, sondern auch trank. Und es schmeckte vorzüglich...
Tschako
Raimund Jäger
Feldkirch
01.06.2023
Herzlichen Dank liebe Anna Mae Bullock
Auffallend viele hochtalentierte Musiker starben in den vergangenen Jahrzehnten im Alter von 27 Jahren und wurden nicht zuletzt dadurch zum Mythos. Der sogenannte „Club 27“ oder das pietätlose „Forever 27“ wurden zu Schlagwörtern. Meinen heutigen Kolumnenbeitrag möchte ich nicht Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain oder Amy Winehouse widmen. Auch nicht den ebenfalls viel zu früh von uns gegangenen Musiklegenden Elvis Presley, Freddie Mercury, Whitney Houston und dem „King of Pop“, Michael Jackson. Vor wenigen Tagen hat uns die „Queen of Rock“
Tina Turner im Alter von 83 Jahren verlassen. Haben Sie gewusst, dass Tina ihre letzten Lebensjahre ganz in unserer Nähe in Küsnacht am Zürichsee in der Schweiz verbracht hat? 2013 erwarb sie sogar die Schweizer Staatsbürgerschaft. Die gebürtige Anna Mae Bullock hat ein unglaublich turbulentes Leben hinter sich und durch ihre Musik Spuren für die Ewigkeit hinterlassen. Die ersten Erfahrungen als Sängerin sammelte sie als Kind im Chor der baptistischen Kirche in Nutbush, Tennessee. Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie bei ihrer Großmutter auf. Als junges
Mädchen heiratete sie Ike Turner, mit dem sie zusammen auftrat und der sie während ihrer Ehe unzählige Mal schlug und vergewaltigte. Tina gelang die Flucht aus diesem Martyrium und die selbstbewusste und starke Frau schaffte es bis zum Weltstar. Dadurch gab sie unzähligen Mädchen und Frauen weltweit Mut, Hoffnung und Selbstvertrauen. Tina Turner beschenkte uns mit unzähligen tollen Songs und Filmen wie „What`s Love Got To Do With It“ oder „Simply
The Best“.
Bandi Koeck
Gastkommentar
Die Überfuhr wieder einmal versäumt...
...hat Österreichs Sozialdemokratie beim außerordentlichen Parteitag in Linz, jener Stadt, von der ein Sprichwort sagt „In Linz beginnt´s“. Was in Linz jedoch begann, war die typische Aushebelung einer erst begonnenen Ära, die den politischen Wert der Frau an sich in beispiellosem männlichen Machtbestreben erstickte.
„Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er auf´s Eis tanzen“ kündigt ein alter Spruch zu einem Fiasko, welches mutwillig vom Zaun gerissen wurde – offenbar durch einen machtpolitisch bestrebten Kreis, der größenwahnsinnig nicht das wichtige zukunftsweisende parteipolitische „Stepp by Stepp“ der zurückgetretenen humanen Bundesobfrau Pamela Rendi-Wagner mitmachen wollte. Auch in der Politik braucht zwischendurch „Gut Ding“ seine Weile.
Eigentlich wäre die SPÖ mit der Obfrau-Situierung von Pamela Rendi-Wagner dem Begriff „Sozialdemokratie“ nachgekommen. Doch das passte offensichtlich einigen machtgeilen „Granden“ nicht. Wo kommen wir denn da hin, wenn wir die Frauen so aufwerten!
Nun, die angeblich „G´schtandnen Männer“ Hans Peter Doskozil und Andreas Babler versuchten mit ihrem egomanischen Profilierungsdrang die Zügel der SPÖ-Parteiführung zu ergattern. Der stimmlädierte Doskozil „eroberte“ bei der aufgedrängten Partei-Abstimmung mit gar nicht so großartigen 53 Prozent die fast fanatisch angestrebte Parteispitze, während der marxistisch angehauchte Babler immerhin 46,8 Prozent bekam. Ein nicht wegzudividierender hochnotpeinlicher Riss (um den mittelalterlichen Verhör-Slogan zu gebrauchen), geht mitten durch die Rote Partei, die vor vielen Jahren (mit Vranitzki, Androsch und anderen) schon bessere Zeiten erlebte. Altmeister Bruno Kreisky „rotiert“ jetzt in seinem einsamen Ehrengrab...
Doch Genosse Doskozil will – trotz seines Dauer-Sprechproblems – die gespaltene SPÖ zum „Non plus ultra für die nächsten Wahlen aufmotzen“ und weder mit der FPÖ noch der selbst müden ÖVP gemeinsame Sache machen. Eher noch mit den Grünen und den NEOS.
Nun, gesagt wird in der Parteipolitik immer viel. Der Wunschslogan Doskozils „Es lebe die Sozialdemokratie und die Freundschaft!“ hat in den letzten Jahren doch sehr gelitten.
Ex-Parteichefin Rendi-Wagner hat gut daran getan, sich nach etlichen Jahren der ständigen Kritik und den hinterhältigen Anfeindungen deutlich zurückzuziehen. Sie passte eigentlich hochgeistig und gesellschaftlich nicht in die egomanische Seichtheit der Partei.
Die jetzt notdürftig „aufgehalfterte“, zerrissene SPÖ muss sich geschlossen (!) präsentieren und mit ihren ewig sesselklebenden „Altvorderen“ endlich wieder klar über den Sinn der „Sozialdemokratie“ werden, anstatt klammheimlich immer noch dem schon längst gestorbenen geistigen Proletariat nachzuhängen. Wo sind die SPÖ-Frauen, die einst couragiert aus dem in den eigenen Bauchnabel verliebten politischen Männerverein herausragten? Was die Volkspartei zu viel an selbstgerechten, sich „super-g´scheit“ wähnenden „Minister-Models“ aufweist, leidet die SPÖ mangels couragierter intellektueller Frauen. Bei dieser Gelegenheit wäre zu wünschen, dass mehr Politiker/innen aller Coleurs vergeblich wartender Frauen aus der ewigen „Zweiten Reihe“ in Erscheinung treten.
Doch wie anderswo auch, werden in der Politik der Freunderlwirtschaft und Berechnung Tür und Tor geöffnet und dabei bewusst die erfolgreiche „Überfuhr“ versäumt.
Das mit der sogenannten „Überfuhr“ ist schon eine brisante Sache, besonders wenn man sie aus künstlich aufgemascherlten Theaterdonner versäumt, wie eben beschrieben.
Unter uns gesagt – man darf gespannt sein, wie der SPÖ-Fauxpas weitergeht...
Überraschung! Nach Redaktionsschluss erfolgte ein blamabler Skandal für die SPÖ. Eine folgenschwere Verwechslung des Wahlergebnisses, das Doskozil zum Sieger der SPÖ erklärte, erwies sich als falsch und machte den Genossen Babler zum Gewinner. Mehr zum aktuellen SPÖ-Skandal und dessen Auswirkungen im nächsten „Anzeiger“!
„Commendatore”
Günther J.
Wolf
07.06.2023
Z’ersch war’s a „pride-Day“
denn a „Pride-Week“,
denn a „Pride-
Month“. Also
homma jetzt wohl
bald a „Pride-
Year“?
