Stadtgeflüster
Bregenz
06.12.2023
Metro: Plötzlich eine Win-win-Situation
Von den seltenen Falschaussagen meiner Kolumne war mir die letztwöchige die mit Abstand liebste. Da behauptete ich doch - was den Stand der Dinge entsprach - dass das „Metro“, der Lichtspielpalast meiner Jugend, endgültig schließt. Pustekuchen: Wunder gibt es nicht nur bei Katja Ebstein immer wieder, sondern auch in Bregenz. Auf den letzten Drücker fanden Besitzer, Betreiber sowie vor allem Stadt und Land eine Lösung, den altehrwürdigen Filmpalast für zumindest zwei weitere Jahre zu erhalten.
Das Arrangement hat viele Vorteile. Für den Besitzer ist das Kino dank der öffentlichen Hand weiterhin finanzierbar. Die Betreiber, die das Kleinod – inklusive Metro Café - ohnehin aufrechterhalten wollten, können dies nun tun. Bürgermeister Ritsch und die Stadt schlossen sich meiner Meinung an: „Bregenz ohne Kino wäre eine Schande.“ Und die oberste Kulturfrau des Landes, Barbara Schöbi-Fink, scheint sich ob des allgemeinen Kinosterbens mit dem Gedanken anzufreunden, das Metro zum Programm- und Club Kino Nr. 1 im Ländle zu machen. Also erst mal eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Vor allem natürlich für die Bevölkerung von Bregenz und den umliegenden Gemeinden. Denn es ist ja nicht so, dass wir Kinobetriebe im Überfluss hätten: Das „Forsterkino“ in der Kirchstraße ist mittlerweile eine Legende des 20. Jahrhunderts, dito die Dornbirner Weltlichtspiele. Auch das ebenfalls in Dornbirn gelegene Cinema 2000 entgeht im Gegensatz zum „Metro“ der Schließung nicht. Was bleibt, sind die Cineplexx Centren mit ihren oft kleinen Sälen und allumfassenden Angebot - auch punkto Gastronomie. Und eben das „Metro“, der Filmpalast der guten alten Schule.
Tschako
Raimund Jäger
Feldkirch
29.11.2023
Kleine Zeitreise in unser aller Samstagabend
Vergangenen Samstag feierte der unbestritten beliebteste deutsche Fernsehmoderator Thomas Gottschalk (geboren am 18.5.1950) mit einer fulminanten Folge der ältesten und erfolgreichsten TV-Show Europas Abschied. Für viele ist Gottschalk der Inbegriff für schöne Fernsehsamstagabende im Kreise der Familie, ganz ohne Ablenkung durch Smartphones und VOD-Qual-der-Wahl wie Netflix & Co. Seit April 1981 gehörte Wetten Dass...??? zum fixen Bestandteil eines gelungenen Samstagabends. Nachdem die ganze Familie gebadet hatte, versammelte man sich vor einem 46-Zoll-Fernseher und am darauffolgenden Montag waren die Wetten das Thema schlechthin, über das geredet und diskutiert wurde. Heutzutage sei das nicht mehr der Fall, was schlichtweg daran liegen könnte, dass wir durch das vielfältige Angebot von Streamingplattformen wie YouTube und TikTok gar keine Möglichkeit haben, nur annähernd dasselbe zu sehen. Doch der Großteil der Videoclips auf TikTok oder Instagram kommt nicht annähernd an das Niveau heran, welches allein die Folge letzten Samstag an Unterhaltung, Vielfalt und Qualität bot. Neben tollen Wetten mit krähenden Hähnen, Felix mit seiner beeindruckenden Kinderwette, Liveshow-Acts mit Take That, Helene Fischer und Shirin David oder Cher auf der Bühne, Schweinsteiger oder Schweighöfer auf der Couch mit Gottschalk, der edel wie ein Kardinal gekleidet und um keinen Kalauer verlegen gekonnt moderierte, gab es viel zu staunen. Das Ganze war ein Rückblick in unsere Vergangenheit und zeigte, wie die Zeit verfliegt und dass die guten alten Tage gar nicht so schlecht
waren.
Bandi Koeck
Gastkommentar
KI und die intelligenten Lumpen...
Die Welt ist wieder einmal in Umbruch. Wie dieser Umbruch stattfindet, merken wir, die auf- und abdriftende Menschheit fast täglich, genauso wie in den Gezeiten und ihrer wechselnden Bilanz, die wir bisher daraus gezogen haben. Wie diese Bilanzen ausfielen, können wir aus den Geschichtsbüchern entnehmen, die davon künden, dass vieles auf dem Globus passierte.
„Macht euch die Erde untertan“ hat uns der Schöpfer aufgetragen und beim ständigen Gezeitenwechsel kommen wir gerade in der jetzigen Zeit – auf keinen sogenannten „Grünen Zweig“. Der Mensch als Bewohner der Erde hat den Begriff „Untertan“ offenbar bei der Beauftragung in den falschen Gehörgang bekommen. Er tappt trotz Fortschritten, aber auch selbst verschuldeter Pleiten weiter im Dunkeln, obwohl ihm Gott, offenbar zu gönnerhaft, bei der Erschaffung den „Freien Willen“ gab. Nun, Hinhören lag der Menschheit noch nie...
Wenn man die Turbulenzen und negativen Geschehnisse der Gezeiten auf dem immer mehr schwankenden Globus nüchtern betrachtet und mit gemischten Gefühlen verfolgt, könnte man versucht sein, unserem Schöpfer gram zu sein. Und ihm heimlich hinter vorgehaltener Hand seine großzügige Geste vorzuwerfen. Denn offenbar klappt in diesem Zusammenhang auf dem gebeutelten Erdball vieles nicht mehr. Wie es damit weiter- und überhaupt ausgeht, wissen wir nicht – obwohl es in unserer Gesellschaft immer mehr diverse selbst auserkorene „Super-
G´scheiteln“, „Alles- und vor allem Besserwissende“ gibt.
Nun, vielleicht hilft uns in der ungewissen Zukunft die angeblich erfolgreiche, wenn auch teilweise kritisch gesehene „Künstliche Intelligenz“ (KI) weiter...
Dabei muss ich an einen prägnanten Mann der 50er-Jahre, den Professor Brindelmaier am Realgymnasium Bludenz denken. Er hob damals den Begriff „Intelligenter Lump“ aus der Taufe, als er mich vor meiner schluchzenden Mutter als angehenden, solchen Typ bezeichnete. Als „Tunichtgut“ und cleverer „Alles-Umgeher“ war ich auf einem gefährlichen Abstiegs-Tripp. Lediglich beherzte Jesuiten-Patres des leider aufgelassenen, einst berühmten Feldkircher „Stella-Matutina-Collegs“ bewahrten mich dann davor. In Zusammenhang mit dem welterobernden Begriff „Künstliche Intelligenz“ fällt mir Prof. Brindlmaier ein, zumal die „Künstliche Intelligenz“ – wie man hört – auch zwei Entwicklungsseiten hat und damit derzeit im Kreuzfeuer verschiedener Ansichten steht. Denn zwischen den beiden Begriffen „KI“ und dem „brindlmaier´schen“ Ausdruck gibt es, wie man hört, verschiedene wissenschaftliche und moralisch gesellschaftliche „Entwicklungsmöglichkeiten“.
Die Welt wird sich - so oder so - weitergestalten oder am Gipfel des allzu menschlichen Größenwahns „vielleicht“ vor die Hunde gehen und die „Intelligenten Lumpen“ dabei weiter verschlungene Wege ziehen. Wie man in unserer immer mehr geistig verkommenden Heimat an der miesen Geschäftemacherei auf Volkskosten durch entgleiste, rücksichtslose, knallhart abzockende prominente „Super-Österreicher“ mehr als deutlich sieht...
Unter uns gesagt – unsere immer mehr kranke, pervertierte und gefühlstötende Gesellschaft weiß offenbar leider nach wie vor nicht, wo´s eigentlich richtig langgeht...
„Commendatore”
Günther J.
Wolf
06.12.2023
Viellicht söt i mol
mi Grümpel
im Kehr aluaga,
ob do net no
an Schatz us vergangana Zita dabei isch.
