
Silvia Böhler
Rausch mit Risiko
Für einige sind es Wein und Bier, für andere der Joint: Alkohol und Drogen gehören für manche zu einer guten Party leider dazu – und nicht selten setzen sie sich danach ans Steuer.
Die Schwerpunktkontrollen der Polizei in den vergangenen Wochen und Monaten zeigen ein erschreckendes Bild: Zahlreiche Lenker standen unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss. Aktuelle Daten des Innenministeriums belegen zudem, Vorarlberg ist im ersten Halbjahr 2025 negativer Spitzenreiter bei Alkoholunfällen. Demnach war bei jedem zehnten Unfall einer oder eine der Beteiligten alkoholisiert.
Laut Statistik Austria kommt es in den Monaten Juli und August zu den meisten Verkehrsunfällen und Verkehrstoten. Vielleicht auch, weil in diesen Monaten besonders gerne gefeiert wird. Dank langjähriger Aufklärungsarbeit sollte mittlerweile den meisten Autofahrern klar sein, dass Alkohol am Steuer gefährlich ist. Gleiches gilt auch für den Konsum von anderen Drogen, doch insbesondere die Jugend macht sich über längere Reaktionszeiten oder eine eingeschränkte Wahrnehmung wenig Gedanken. Erst am Wochenende lieferte sich ein bekiffter 18-Jähriger eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Der junge Mann krachte schließlich in einen Linienbus und wurde schwer verletzt.
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte Droge und auch im Straßenverkehr die am meisten nachgewiesene. Danach reihen sich Kokain und andere Amphetamine ein. Die Polizei wurde in den vergangenen Jahren geschult und mit besseren Hilfsmitteln ausgestattet, das Kuratorium für Verkehrssicherheit geht dennoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Gemäß ihrer „Dunkelfeldstudie Drogen“ im vergangenen Jahr würden von der Polizei nur rund drei Prozent der Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen. Das Kuratorium sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf.
Bernhard Ammann von der Drogenberatung Ex & Hopp fordert im Sinne der Gleichbehandlung seit Jahren einen Grenzwert für Cannabis im Straßenverkehr, so wie das beim Alkohol der Fall ist. Denn der reine Konsum von Drogen ist in Österreich nicht strafbar, sondern erst die dadurch bewirkte Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit. Ein Grenzwert kann dabei ein Richtwert sein. Wie fahrtüchtig eine Person aber tatsächlich noch ist, hängt von individuellen Faktoren ab. Aus Gründen der Verkehrssicherheit machen sich manche deshalb für eine Null-Toleranz-Lösung stark. Wenn man bedenkt, dass Drogen häufig auch gemeinsam mit Alkohol konsumiert werden und damit erst recht eine gefährliche Mischung entsteht, ist das nicht weiter verwunderlich. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit betont in ihrer Studie zudem, dass Unfälle unter Drogeneinfluss in den meisten Fällen besonders schwere Unfälle sind, bei denen auch immer wieder unschuldige Menschen getötet werden.
Aus diesem Grund: Feiern soll selbstverständlich erlaubt sein, doch wenn Alkohol und/oder Drogen im Spiel sind - Hände weg vom Steuer.