100 Jahre Elektro Zimmermann
Vom ersten Stromkabel bis heute – ein Funke Motivation hält schon ein Jahrhundert
Fotos: Zimmermann privat
2025 ist ein besonderes Jahr für Feldkirch. Während die Stadt mit „Feldkirch einhundert“ ihr großes Jubiläum feiert, blickt auch ein traditionsreicher Familienbetrieb auf ein Jahrhundert Geschichte zurück: Elektro Zimmermann in der Neustadt – Vorarlbergs ältester Elektrofachhandel und seit 1925 ein fixer Bestandteil des Stadtlebens.
Wer die kleine Ladentür öffnet, betritt mehr als nur ein Geschäft. Zwischen Lampen, Kaffeemaschinen und sorgfältig arrangierten Geräten leuchtet seit 100 Jahren das Herz einer Familie, die Feldkirch mit Energie und Menschlichkeit versorgt.
31. August 1925
Alles begann mit Engelbert Zimmermann, der 1925 den Mut hatte, auf Elektrizität zu setzen – in einer Zeit, als Strom noch Luxus war und Steckdosen eine Besonderheit. Der Beschluss der Stadtvertretung von Feldkirch vom 31. August 1925 erlaubte ihm, in Feldkirch und im Umkreis bis Mauren in Liechtenstein, elektrische Installationen durchzuführen. Das durften – quasi als Monopol – damals nur die Stadtwerke Feldkirch. Außerdem durfte Engelbert „Kraftverbrauchsgegenstände“ wie Glühbirnen, Sicherungen und andere elektrische Geräte verkaufen. Seine Konzession war eine besondere Ausnahme und legte den Grundstein für einen Betrieb, der vielen Menschen Licht und Zuversicht brachte.
Anton Zimmermann
Nach dem frühen Tod Engelberts übernahm sein Sohn Anton bereits im Alter von 19 Jahren Verantwortung. Er musste nicht nur den Betrieb – Elektro Zimmermann – weiterführen, sondern auch für seine Mutter und drei jüngere Geschwister sorgen. Gemeinsam mit seiner Frau Lilly, die 2015 verstarb, führte er das Unternehmen mit Leidenschaft und Bodenständigkeit weiter. 1970 erfüllte sich das Paar einen Herzenswunsch: die Geburt ihres Sohnes Bernhard, der 1999 die Leitung übernahm und Elektro Zimmermann heute gemeinsam mit seiner Frau Birgit leitet. Ihre Söhne Erik und Peter sind schon als Fachmänner in den Familienbetrieb eingetreten, der jüngste, Emil, besucht derzeit die HTL Rankweil – vielleicht auch schon auf den Spuren seiner Familie.
Ehrlichkeit überlebt
Im Zeitalter des Onlinehandels wirkt das Geschäft in der Feldkircher Neustadt wie ein kleines Wunder. Hier kennt man seine Kunden nicht nur beim Namen, sondern auch ihre Eigenheiten. „Viele kommen gar nicht nur wegen einer Glühbirne“, erzählt Tobias Oberhuber, der seit 27 Jahren im Betrieb ist und eine unersetzliche Stütze im Familienbetrieb Zimmermann. „Manche kommen einfach, um ein bisschen zu plaudern.“ Dass sich diese besondere Atmosphäre über Generationen erhalten hat, ist auch den Frauen der Familie zu verdanken. Lilly Zimmermann prägte das Geschäft über Jahrzehnte mit ihrer Herzlichkeit, und heute ist es Birgit Zimmermann, die als Seele des Hauses gilt. Sie hält den Laden nicht nur organisatorisch, sondern auch menschlich zusammen.
Kennen jedes Haus
Kaum jemand kennt Feldkirch so gut wie die Zimmermanns. In zahllosen Häusern haben sie bis jetzt ein Jahrhundert lang installiert und repariert.
Seit 1992 sorgt die Familie außerdem dafür, dass die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt erstrahlt – ein stiller Dienst, der Feldkirch jedes Jahr aufs Neue zum Leuchten bringt. Und wer Anton Zimmermann kennt, weiß, dass er seiner Stadt trotz Ruhestand treu geblieben ist. Ob beim Stammtisch im Dogana oder beim Spaziergang durch die Altstadt – er ist und bleibt ein echter Feldkircher mit Herz.
Hundert Jahre Elektro Zimmermann – das ist mehr als eine Unternehmensgeschichte. Es ist eine Geschichte von Mut, Zusammenhalt und Beständigkeit. Oder, wie Anton Zimmermann sagt: „Wir haben all das mit viel Arbeit und Herzblut überlebt – und tun es noch immer. Vertrauen, Erfahrung und Menschlichkeit – das kann keine App der Welt ersetzen.“ (ice)







