Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Ein Dorf ist, was wir daraus machen


Flaschen, Dosen, Papier und Zigarettenkippen liegen auf den Straßen und Wiesen herum, Wände sind beschmiert, frisch gepflanzte Bäume ausgerissen, Mülleimer angezündet. Wer mit offenen Augen durchs Dorf oder die Stadt läuft, dem stellen sich mancherorts die Haare zu Berge. Ist das der Ausdruck unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft oder einer frustrierten Jugend, die nicht weiß, wohin mit ihrer überschüssigen Energie? Viele haben heutzutage keinen Bezug mehr zur Natur oder dem, was allen gemeinschaftlich gehört. Parks, Spielplätze, Schulen, intakte Straßen, Sportplätze – alles wird für selbstverständlich erachtet.


Wer gleichgültig mit öffentlichem Eigentum umgeht oder bewusst randaliert, weiß wahrscheinlich nicht, wie viel Arbeit und Kosten dahinterstecken. Oder es ist ihm egal. Fakt ist, vielen Gemeinden fehlt das Geld, um all die Aufgaben zu bewältigen. Jede helfende Hand, die verantwortungsvoll mitanpackt, anstatt zerstört, wäre vermutlich willkommen. Genau in diese Richtung zielen die Hand- und Zugdienste, die aktuell wieder in den Schlagzeilen sind. In einem Drittel der Vorarlberger Gemeinden sind sie Usus. Wer sie nicht kennt: Einwohner übernehmen kleinere Arbeiten wie Schneeräumen, Rasen mähen oder Wanderwege instand halten zum Wohl der Gemeinschaft. Je Haushalt schreibt die Gemeinde eine gewisse Anzahl von Stunden gemeinnütziger Tätigkeit vor, wer das nicht möchte, kann sich „freikaufen“. 


Während die einen von Solidaritätsleistungen sprechen, orten andere eine Art Zwangsarbeit, die in der heutigen Zeit längst überholt und abgeschafft gehört. Allerdings haben sowohl der Verfassungsgerichtshof als auch die Europäische Menschenrechtskonvention solche Tätigkeiten vom Verbot der Zwangsarbeit ausgeschlossen, sofern sie für den einzelnen zumutbar sind, dem öffentlichen Dienst, der sozialen Solidarität und dem Allgemeininteresse dienen.


Es handelt sich also um Arbeiten, die für die Gemeinschaft und das Zusammenleben wichtig, für Einzelne mitunter aber lästig sind. Insbesondere gilt das vermutlich für jene, die sich nicht als Teil der Dorfgemeinschaft fühlen oder sich nicht mit dem Ort, in dem sie leben identifizieren können.

Klar, verpflichtende Hand- und Zugdienste sind nicht mehr zeitgemäß. Es braucht also ein modernes Gesetz, das motiviert und Verständnis dafür schafft, dass jeder im Ort mitgestalten darf und auch sollte. Weil es eben nicht egal ist, wenn der öffentliche Grillplatz einer Müllhalde gleicht, Wände beschmiert oder Bäume ausgerissen werden.

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