Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Extrawürste für die Jäger


Der Amoklauf des 21-jährigen Österreichers, der im Juni an einem Grazer Gymnasium zehn Menschen erschossen und sich dann selbst das Leben genommen hat, ist in diesen Tagen wieder besonders präsent. Nicht nur weil im September die Schule beginnt, sondern auch weil Innenminister Gerhard Karner vergangene Woche Details zur Verschärfung des Waffengesetzes bekannt gegeben hat. Künftig sollen solche Gewalttaten wie in Graz möglichst verhindert werden.
Die Überarbeitung des Waffengesetzes hat einerseits zum Ziel, den Zugang zu Schusswaffen zu erschweren. Das Mindestalter für den Erwerb wird erhöht – etwa bei Pistolen und Revolvern von 21 auf 25 Jahre, bei Gewehren von 18 auf 21 Jahre. Wer künftig eine Waffe kauft, bekommt diese nicht wie bisher in drei Tagen, sondern erst in vier Wochen ausgehändigt. Andererseits soll mit einem neuen psychologischen Test die Zuverlässigkeit der Waffenbesitzer, also deren geistige, psychische und ethische Eignung besser überprüft werden - nicht nur beim Kauf einer Waffe, sondern regelmäßig alle fünf Jahre.

Die Verschärfungen im Waffengesetz gelten allerdings nicht für alle. Jäger sind von den Regelungen explizit ausgenommen. Landesjägermeister Christoph Breier spricht sich im Interview mit dem ORF für schärfere Gesetze aus. Dass angehende Jäger einer strengeren Überprüfung unterzogen werden sollen, erachtet er aber als nicht notwendig. Sie würden bereits im Zuge der Ausbildung über einen längeren Zeitraum unter Beobachtung stehen und somit einer Vorauslese unterzogen. Die Jägerschaft prüft sich also selbst, auch wenn die Ausbildung bislang keinen psychologischen Eignungstest beinhaltet. Dieses Konstrukt ist durchaus zu hinterfragen.

Nach dem Amoklauf von Graz ist der Wunsch nach schärferen Gesetzen und Kontrollen groß. Es reicht daher nicht aus, nur an einigen Schrauben zu drehen. ALLE Waffenbesitzer sollten sich einem psychologischen Gutachten unterziehen und damit ihre Verlässlichkeit unter Beweis stellen müssen - und das in regelmäßigen Abständen. Dass die Jägerschaft hier einmal mehr ausgenommen wird, hinterlässt nicht nur einen faden Beigeschmack, sondern auch einige Fragen. Wieso sind solche Extrawürste in Österreich so verbreitet? Und wieso dürfen Jäger wichtige Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen einfach auslassen beziehungsweise umgehen?

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