Gute Taten schlagen keine Wurzeln
Pflanzaktion mit Folgen: Gericht ordnet Fällung nicht heimischer Bäume an
Foto: Land/Hofmeister
Was 2021 in Götzis als vorbildliche Umweltaktion begann, sorgt nun für juristische Diskussionen und teils Unverständnis. 
Im Rahmen des vom Lions Club Vorarlberg initiierten Projekts „Jahrhundertwald“ wurden in Götzis unterhalb der Burgruine Montfort insgesamt 2.021 Jungbäume gepflanzt. Rund 300 Freiwillige, darunter auch Landesrat Christian Gantner, griffen damals zu Hacke und Schaufel, um gemeinsam mit dem Lions Club Rheintal/am Kumma und der Marktgemeinde einen halben Hektar Hang wieder aufzuforsten. Die Bäume stammten aus dem Landesforstgarten und wurden vom Lions Club finanziert.
Nun hat das Landesverwaltungsgericht entschieden, dass zwei der damals gesetzten Baumarten – Roteiche und Schwarznuss – als nicht heimisch gelten und entfernt werden müssen. Eingebracht wurde die Beschwerde von der Naturschutzabteilung des Landes, offenbar ohne Wissen der Forstabteilung, die die Bäume selbst bereitgestellt hatte.
Das Urteil sorgt in der Gemeinde und beim Lions Club für Unverständnis. Bürgermeister Manfred Böhmwalder sprach von einer „bedauerlichen Situation“, da die Aktion mit Zustimmung der Forstabteilung durchgeführt worden sei. Auch viele Beteiligte sehen die Entscheidung kritisch, werden doch dieselben Baumarten andernorts im Land unter dem Stichwort „klimafitter Wald“ gepflanzt.
Aus dem Büro von Landesrat Gantner heißt es, die Pflanzung sei erfolgt, bevor das Bewilligungsverfahren abgeschlossen war. Man räumt jedoch ein, dass es unterschiedliche fachliche Einschätzungen zwischen den Abteilungen gegeben habe. Derzeit laufe ein Antrag, wonach nicht alle, sondern nur ein Teil der betroffenen Bäume entfernt werden müsse.
Was bleibt, ist der Ärger über ein Beispiel mangelnder Abstimmung innerhalb der Landesverwaltung – und die Frage, welchen Schaden es wirklich angerichtet hätte, wenn die jungen Bäume einfach hätten weiterwachsen dürfen. (mm)
 
  
 







