Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Wer muss sich bewegen?


Bald sind die Ferien vorüber und für viele Kinder bedeutet das einmal mehr Unterricht ab acht Uhr und meist Lernen im Sitzen. Zu Hause geht es häufig ähnlich weiter. Hausaufgaben, Spiele am Tablet und Handy oder der Fernseher wird eingeschaltet - natürlich alles sitzend. Das Resultat zeigen die neusten Daten der Schul- und Gesundheitsuntersuchung: Fast 90 Prozent der Mädchen und Burschen in Vorarlbergs Pflichtschulen bewegen sich nicht einmal eine Stunde am Tag. Eine erschreckende Zahl.


Derart wenig Bewegung hat Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder – auch später im Alter. Laut Experten steigt das Risiko von körperlichen und seelischen Erkrankungen. Wohl nicht ganz uneigennützig versucht die Landesregierung dieser negativen Entwicklung seit Jahren entgegenzuwirken. Schließlich belasten kranke Menschen das Gesundheitssystem und stehen zudem dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Unter anderem wurde im Schuljahr 2022/23 das Projekt „tägliche Bewegungseinheit“ ins Leben gerufen. Speziell geschulte Bewegungscoaches besuchen Kindergärten und Pflichtschulen mit dem Ziel, dass sich Kinder an vier Tagen der Woche mindestens eine Stunde bewegen. Obwohl das Angebot für alle kostenlos ist, stottert die Umsetzung. Selbst Gesundheitsländesrätin Martina Rüscher räumte vor einigen Tagen gegenüber dem ORF Vorarlberg ein, dass mit der Initiative noch zu wenig Leute erreicht werden. Das Land plane deshalb im nächsten Jahr eine neue Elternplattform mit Informationen, wie der Nachwuchs mehr als nur die Handmuskulatur trainieren kann.


Nun sind also wieder die Eltern am Zug, sich aktiv um die Gesundheit ihrer Kinder zu kümmern. Zu Recht, denn sie sollten sich keinesfalls aus der Verantwortung stehlen. Vor allem auch, weil sich Kinder und Jugendliche von den Eltern vieles abschauen. Wer den Kinderwagen schiebt und dabei ins Handy schaut, braucht sich nicht zu wundern, dass auch der Nachwuchs das Telefon spannend findet. Wer nicht selbst zu Fuß geht oder das Fahrrad nutzt, braucht sich nicht zu wundern, dass die eigenen Kinder chauffiert werden möchten. Und wer selbst nur auf der Couch vor dem Fernseher sitzt, dem wird es schwerer gelingen, seine Sprösslinge zu motivieren.


Ich glaube allerdings, die meisten Eltern unternehmen sehr wohl Ausflüge zum Spielplatz, ins Schwimmbad oder fahren mit ihren Kindern Rad. Übersehen wird allerdings, dass heute häufig Zeit und Raum zum Draußenspielen fehlen. Kinder halten sich viel zu oft in geschlossenen Räumen auf, vielleicht auch weil es heute viel weniger Plätze und Straßen gibt, auf denen Kinder frei spielen können. Dafür bräuchte es kreative und intelligente Verkehrsplanung, Stadt- und Raumplanung, die allesamt auch die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen. Freiräume für Kinder zu schaffen, ist deshalb unsere Verpflichtung - dann klappt es auch mit der Bewegung.

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