Auf einem Schwarzweißfoto lächelt ein Mann mit Bart.

Isabelle Cerha

Lichtzauber halte an


Die Lichtstadt hat unsere Stadt und das Reichenfeld in ein Kleid aus Farben, Klängen und Staunen gehüllt. Es war grandios. Menschen aus Vorarlberg, Tirol, Süddeutschland und der Ostschweiz – glücklich, wer zufällig hier verweilte – alle haben sich mitten in der Stadt getroffen und dieses seltene Gefühl erlebt, wenn einfach alles stimmt: Wetter, Stimmung, Musik, Licht.

Warum aber fällt es uns so schwer, das auch einfach zu sagen? Komplimente tragen wir oft im Herzen, doch auf die Zunge schaffen sie es nur selten. Schimpfen geht da schon leichter – die Worte sprudeln fast von selbst: zu laut, zu voll, zu wenig Parkplätze, zu wenig Toiletten, zu viele Leute, zu irgendwas. Wir sind schnell beim Kritisieren, zögerlich beim Loben. Dieses Mal aber will ich das Positive bewusst lauter aussprechen.
Die Stadt war wunderschön. Voll, aber auf die gute Art. Leben in den Gassen, Staunen in den Gesichtern, Kinder mit offenem Mund, Erwachsene mit leuchtenden Augen. Kunst wurde nicht nur gezeigt, sie wurde erlebt – von allen, kostenlos, barrierefrei und das alles bei trockenem Wetter.

Was mich an diesem Wochenende besonders gefreut hat, war das Gefühl von Gemeinschaft. Kein Spektakel mit Eintrittskarte, sondern ein Erlebnis für alle. Man blieb stehen, redete, lachte – so, wie Stadt eigentlich gedacht ist. Vielleicht sollten wir uns das öfter gönnen: nicht nur das Staunen, sondern auch das ehrliche Aussprechen des Schönen. Ein Lob kostet nichts – und wirkt länger nach als jedes Lichtspiel.

Feldkirch, du warst grandios!

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