Montforthaus: Rädler räumt Fehler ein
Vom Leuchtturmprojekt zum Sorgenkind und zurück?
Foto: David Matthiessen
Explodierende Kosten, ein Bericht des Landesrechnungshofes und das Abwenden der Führungsspitze zwingen die Stadt Feldkirch zur Aufarbeitung.
Es sollte das „Leuchtturmprojekt für Feldkirch“ werden. So kündigte es zumindest die Sonderausgabe von „Feldkirch aktuell“ im Jahr 2014 zur Eröffnung des Montforthauses an. Ein multifunktonales Veranstaltungszentrum, das Schulbällen ebenso beste Bedingungen bietet, wie internationalen Kongressen, klassischen Konzerten, Show Acts, Firmenevents und vielem mehr. Ein Haus das sich als gesellschaftlicher Treffpunkt in der Region etablieren sollte. Die Auslastungszahlen im ersten Jahr schienen vielversprechend, die Verantwortlichen waren zuversichtlich, wenn nicht sogar euphorisch.
Mehr als zehn Jahre später, blickt Feldkirch auf ein Montforthaus, das weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und die Stadt mittlerweile jährlich rund vier Millionen Euro kostet. Eine Prüfung des Landes-Rechnungshofes hat außerdem wenig Rühmliches zu Tage gebracht. Die Montforthaus Feldkirch GmbH – zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Feldkirch - arbeitete demnach fast zehn Jahre lang ohne konkrete Vorgaben. Laut Rechnungshof fehlen eine Strategie, Dokumentationen und eine kontinuierliche Kontrolle. Bisher gab es keine brauchbare Veranstaltungs- und Besucherstatistik, Budgetpläne wurden rudimentär erstellt und dennoch von der Generalversammlung – sprich dem jeweiligen Bürgermeister und den Mitgliedern des Stadtrates abgesegnet.
Manfred Rädler will sich auf Anfrage dazu nicht erklären. Er räumt Fehler in der Vergangenheit ein, will aber in die Zukunft blicken. „Die vom Rechnungshof aufgezeigten Themen und Versäumnisse nehmen wir sehr ernst. Sämtliche Punkte werden systematisch aufgearbeitet. Dabei geht es nicht nur um die Analyse der Vergangenheit, sondern vor allem um die Entwicklung klarer Strukturen, transparenter Entscheidungsprozesse und einer nachhaltigen Strategie für die Zukunft des Montforthauses.“ Alle Beteiligten würden daran arbeiten, die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen, um das Montforthaus langfristig als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum zu
stärken.
Wie geht es weiter
Ein Bericht zur Errichtung des Neubaus ging davon aus, dass pro Jahr knapp 400 Veranstaltungen mit über 100.000 Besuchern abgehalten werden können. Um die Auslastung zu gewährleisten hatte die Montforthaus GmbH auch die Aufgabe eigene Veranstaltungen zu konzipieren und durchzuführen. Was mit den Montforter Zischentönen startete wurde über die Jahre aber nicht konsequent weiterverfolgt. Derzeit sei das Personal, insbesondere im Marketing, nicht für Eigenveranstaltungen ausgelegt, so Rädler. Im vergangenen Jahr wurden laut Bürgermeister insgesamt 159 Veranstaltungen im Montforthaus und 65 Veranstaltungen im Alten Hallenbad abgehalten. Heuer waren es bis Ende Juni 90 Veranstaltungen im Montforthaus und 34 im Alten Hallenbad.
Wie die Zukunft des Montforthauses aussehen soll, wird derzeit in einem Strategieprozess erarbeitet, an dem auch die Bevölkerung beteiligt werden soll. Eine Umfrage soll voraussichtlich im Herbst stattfinden. Vorerst bleibt das Montforthaus aber wie es scheint vor weiteren „Pannen“ nicht gefeit. Nach heftigen Regenfällen wurde bemerkt, dass das Glasdach undicht ist. Bürgermeister Manfred Rädler sagt dazu: „Die Schadenserhebung ist abgeschlossen. Nun wird das weitere Vorgehen festgelegt. Alle Veranstaltungen können stattfinden. In einigen Fällen können aber Terminverschiebungen notwendig werden.“ (sb)