Schließung der Geburtenstation

Die Verlegung ins Landeskrankenhaus Feldkirch löst heftige Reaktionen aus

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    In Bludenz wird es keine Geburten mehr geben.

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Foto: KHBG/Mathis

Seit rund einer Woche ist es amtlich. Die Geburtenstation am LKH Bludenz wird ab kommenden Jahr geschlossen. Das sorgt natürlich für großen Unmut.


Die Stadt Bludenz und das Land Vorarlberg kämpften für den Erhalt der Station. Zweifel herrscht in Bludenz, ob auch die Führung der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) mit derselben Entschlossenheit agierte. „Nach mehreren Sommerschließungen und mit immer wieder auftauchenden Gerüchten über das Ende der Station, hat man nachhaltigen Schaden angerichtet und so dafür gesorgt, dass die Personalsuche nicht erfolgreich sein konnte“, ärgert sich Bürgermeister Simon Tschann. Bis heute habe man mit der Belegschaft im Krankenhaus gar nicht gesprochen. „Das darf doch nicht wahr sein. Das ist ein klares Führungsversagen der KHGB!“ 


Ärztekammer kritisiert

Ähnlich hart ins Gericht geht auch die Ärztekammer. Deren Präsident Burkhard Walla begrüßt zwar die Verlegung aus medizinischer Sicht, wirft allerdings dem Spitalsmanagement der KHBG Versäumnisse vor. Schon vor knapp drei Jahren wurden für die Spitalsreform die gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilungen von Bludenz und Feldkirch zusammengelegt. Eine Einheit bilden sie bis heute nicht. „Wenn das Spitalsmanagement in fast drei Jahren nicht in der Lage ist, diese zwei Abteilungen in Bludenz und Feldkirch als Einheit zusammenzuführen, wie will es dann die kommenden großen Herausforderungen der Reform stemmen?“, so Walla.


Bei der Krankenhausbetriebsgesellschaft beruft man sich auf das Expertengutachten von Universitätsmediziner Manfred Georg Mörtl. Oberste Priorität sei es, Müttern und Kindern eine bestmögliche Versorgung zu bieten.


Ein schwerer Schlag

Mit großer Sorge reagiert die Region Montafon auf die Entscheidung, die Geburtenstation am Landeskrankenhaus Bludenz endgültig zu schließen und nach Feldkirch zu verlegen. „Diese Entscheidung ist ein schwerer Schlag für die gesamte Region und eine massive Ausdünnung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum“, so Standesrepräsentant Bürgermeister Daniel Sandrell. „Werdende Mütter müssen künftig deutlich längere Wege auf sich nehmen – in einer Lebenssituation, in der medizinische Sicherheit und Nähe das Wichtigste wären.“ Das Herunterfahren von medizinischen Leistungen durch fadenscheinige Ausreden und Auftragsgutachten der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft (KHBG) führe hingegen zu einer Schwächung der gesamten Region. Das Montafon sieht in dieser Entscheidung ein alarmierendes Muster: Nach der Schließung der Nachsorge-Einrichtung Maria Rast im Montafon folgt nun der nächste Kahlschlag im Gesundheitsbereich im Oberland. „Es ist ein trauriger Trend: Schritt für Schritt werden zentrale Einrichtungen im ländlichen Raum geschlossen. Wer im Montafon lebt, darf offenbar nicht mehr mit derselben wohnortnahen Versorgung rechnen wie in anderen Landesteilen. Das ist nicht nur ungerecht – es ist ein Schlag ins Gesicht für alle Montafoner“, so Sandrell weiter.


Verlässliche Strukturen

Die Stadt Bludenz sieht die Schließung der Geburtenstation als Auftrag, jetzt verlässliche Strukturen für die regionale Gesundheitsversorgung zu schaffen. Das Ziel ist klar: Die Region braucht begleitende Angebote für (werdende) Mütter und nachhaltige Strukturen für ältere, multimorbide Patienten durch die Errichtung einer Akut-Geriatrie. 


Als konkrete Maßnahmen fordert Bürgermeister Simon Tschann Hebammensprechstunden, den Erhalt der Still- und Schwangerschaftsambulanz mit entsprechender Nachsorge am LKH Bludenz und eine Stärkung der Frauenmedizin. (red)

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