Volles Haus in der Alten Stickerei
Der Fußacher Tobias March las aus seinem ersten Lyrikband „Polymorpha“
Fotos: Marion Hofer
Literaturpreisträger Tobias March hat seinen ersten Lyrikband im Verlag Edition fabrik.transit veröffentlicht. Die Präsentation fand in der Alten Stickerei in Fußach statt, organisiert von der Bücherei Spielothek Fußach.
Kurz vor 19 Uhr wird Tobias March dann doch etwas nervös. „Lampenfieber ist gut, Sorgen solltest du dir erst machen, wenn du keines mehr hast“, sagt Erika Kronabitter, Präsidentin von Literatur Vorarlberg. Sie kennt den jungen Fußacher seit seinem zwölften Lebensjahr. Damals – gerade alt genug für den Workshop der Jungen Szene – trafen sie sich zum ersten Mal. Seitdem begleitet und fördert die Wahl-Bregenzerin das begabte Nachwuchstalent aus Fußach. Klar, dass sie sich die Lesung aus seinem ersten Gedichtband nicht entgehen lässt.
Denn was könnte für den inzwischen 25-jährigen Studenten ein bedeutsamerer Moment sein, vielleicht sogar der Durchbruch als Autor, wenn er in der vollbesetzten „Alten Stickerei“ in Fußach die Frage in den Raum wirft: Wie viel Animalisches trägt der Mensch in sich und wie menschlich sind Tiere?
Biologie-Prüfung
March, der auch diesjähriger Literaturpreisträger des Landes Vorarlberg ist, verarbeitete in den Gedichten, denen er den Titel „Polymorpha“ überstreifte, seine Biologieprüfung. Ganz etwas anderes hatte er sich unter „Biologie und Kenntnis heimischer Tiere“ vorgestellt.
„Wir mussten die Bestimmungsschlüssel kennen, um Arten bestimmen zu können“, erklärt er den Besuchenden und zählt auf: „Grundlagen der Taxonomie, Merkmale wie Feder-, Fell-, Lebensraum- oder Verhaltensunterschied und so weiter.“ Nicht nur einmal hätte antreten müssen, bis die Prüfung endlich bestanden war und er seinem Traumberuf Lehrer für Deutsch und Biologie zu werden, wieder ein Stück näher war.
Lebensstrategie
„Nur schreibend kann ich die Welt verstehen!“, lautet die Lebensstrategie von Tobias March und so verarbeitete er seine Kenntnisse über heimische Tiere in lyrische Miniaturen, die sprachlich gemixt aus Vorarlbergisch „rundumadum“, Wienerisch „goscherl“ und Schriftsprache sind. Das Cover, gestaltet von Luka Ajkovic aus Hard, könnte passender nicht sein. Das Kunstwerk zeichnet in der Detailtiefe und Komplexität ein ganzes Universum. Musikalisch umrahmte Klarinettistin Sarah March die Lesung. Sie ist 21 Jahre alt und studiert seit 2023 „Music Education & Music Performance“ an der Privathochschule Stella Vorarl-
berg. (mh)






