Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Der Altacher Spanner ist kein Einzelfall


Seit dem 25. November leuchten sie wieder - orange Bänke und Fahnen, orange Brücken und Gebäude. Sie sollen bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, ein sichtbares Zeichen gegen die Gewalt sein, die Mädchen und Frauen oft im Verborgenen erleben.
Beispiele dafür gibt es viele – ein aktuelles sind die heimlichen Filmaufnahmen eines ehemaligen Funktionärs des Fußballclubs SCR Altach in den Umkleidekabinen und den Wohnungen der Frauenfußballmannschaft. Dieser perverse Spanner hat wahrscheinlich Nacktaufnahmen der Mädchen und Frauen gemacht. Das kann man nicht kleinreden. Es sind eben nicht nur Filmaufnahmen in einer Umkleide, sondern das ist sexualisierte Gewalt.


Übergriffigkeiten und Gewalt gegenüber Frauen sind an der Tagesordnung, doch in der Öffentlichkeit und bei vielen Bürgern fehlt dafür nach wie vor jegliches Bewusstsein. In Österreich erlebt jede dritte Frau körperliche und/oder psychische Gewalt. In Vorarlberg hat das Gewaltschutzzentrum in diesem Jahr bereits an die 1.000 Frauen unterstützt und die Polizei rund 500 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Wenige Vorfälle werden der Polizei gemeldet, Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.


Gewalt gegen Frauen ist ein tief verwurzeltes, gesellschaftliches Problem. In den vergangenen Jahren hat sich zwar einiges verändert, es gibt Frauenhäuser, Beratungsstellen und gesetzliche Regelungen, doch das reicht nicht aus. Wir brauchen ein Umdenken in der Gesellschaft, eine bessere Erziehung und bessere Bildung. Prävention. Es wird zu wenig darüber gesprochen, dass Mädchen und Frauen tagtäglich mit Spannern, Stalkern, sexistischen Bemerkungen, zugeschickten Penisbildern, Erniedrigungen, Drohungen, Schlägen und Vergewaltigungen konfrontiert sind. Die Einsicht der Politik ist vorhanden, vor kurzem hat die österreichische Regierung einen umfangreichen Maßnahmenkatalog gegen Gewalt an Frauen vorgestellt. Unter anderem soll bis 2026 geprüft werden, ob sexuell motivierte Bildaufnahmen ohne Einverständnis der Betroffenen in das Sexualstrafrecht aufgenommen werden können. Nicht zu fassen! Dass so etwas nicht längst umgesetzt wurde, macht deutlich wie groß der Handlungsbedarf ist.


Die Kampagne „Orange the world“ ist Anlass, Jahr für Jahr Konsequenzen einzufordern. 16 Tage allein reichen aber nicht aus, um echte Veränderungen zu bewirken. Es braucht mehr Anstrengungen und mehr Sichtbarkeit. Und es braucht Frauen und Männer, die sich trauen, jegliche Gewalt zu benennen und öffentlich zu machen. Denn der Altacher Spanner ist kein Einzelfall und Schweigen schützt die Falschen.

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