Mario Beib
Ein Samstag auf einem Parkdeck ...
Samstagmorgen auf einem Parkdeck in Lindau. Nummerntafeln aus Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. Aber auch aus St. Gallen oder Chur. Deutsche Autotafeln sind quasi nicht zu sehen. Dabei geht es nicht um konspirative Treffen. Hier trifft man sich, um gemütlich – so man das so nennen darf – einkaufen zu gehen.
Das machen sie nicht aus Spaß an der Freude, es geht schlicht und ergreifend darum, sich möglichst günstig vor allem mit Lebensmitteln und Drogerieprodukten einzudecken. Die Preise gerade in diesen Segmenten sind in Österreich/Vorarlberg für die meisten Normalverdiener mit Familie fast nicht mehr leistbar.
Politik und Handel kennen dieses Problem schon seit Jahren und schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu.
Die einen verweisen auf zu hohe Lohnnebenkosten oder schlechtere Einkaufsbedingungen – die deutschen Händler könnten ja billiger einkaufen. Dabei vergessen sie, dass österreichische Produzenten in Österreich hergestellte Waren auch ins „Ausland“ verkaufen. Im Gegenzug verwehren sich österreichische Händler dem freien Markt beim Einkauf.
Die anderen verweisen auf andere Umsatzsteuersätze in Deutschland und anderen Staaten.
Beiden Seiten geht es nur um Einnahmen, weniger um die ach so hochgelobte Qualität (schon mal Salat verglichen?). Dabei sind die Leidtragenden die Endverbraucher, aus deren Taschen diese Margen und Einnahmen generiert werden. Die müssten als hauptsächlich Betroffene als „Sozialpartner“ an dieser Debatte beteiligt werden.
Der volkswirtschaftliche Schaden, der hier vor allem für Vorarlberg entsteht, zeigt sich nicht nur samstags auf einem Parkdeck.