Krimis sind ihr Hobby
Stefanie Graf ist Lehrerin an der HLW Marienberg und schreibt Ländle-Krimis
Foto: Privat
Vorarlberg hat mit Chefinspektor Spiegel, Revierinspektor David Kaufmann und den Inspektorinnen Lisa Schwarz und Helena Rabe ein neues Ermittlerteam. Dass dafür ausgerechnet eine gebürtige Deutsche sorgt, zeigt die Liebe von Stefanie Graf zum Ländle.
Im Jahr 2013 kam die Augsburgerin nach Bregenz, weil sie als Geschichts- und Englischlehrerin in Bayern keinen Job bekam. „In der HLW Marienberg klappte es sofort“, erzählt die nunmehr 40-Jährige, die sich in ihrer neuen Heimat am Anfang gar nicht so wohlfühlte.
Herausforderung Dialekt
„Es war eine Umstellung von einer Großstadt hierherzuziehen. Ich kannte niemanden, und außerdem tat ich mich schwer mit dem Dialekt“, offenbart die Bayerin. Zwölf Jahre später hat sie nicht nur die alemannischen Eigenheiten kennengelernt und liebgewonnen, sondern sie baut sie sogar in ihre Geschichten ein. „Ich versuche, die Stimmung und die Atmosphäre von Vorarlberg einzufangen. Wie etwa die Dauerbaustelle A14 oder die kaputte Rolltreppe am Bahnhof Bregenz“, fühlt sie sich tief in den Vorarlberger Lebensalltag hinein. In ihrem Debütkrimi „Nur Gott liebt ewig“ hat das Paar Marie und Alex eine Ehekrise und trägt diese im Pub „Cobblestone“ aus. Plötzlich kommt die Kriminalpolizei und nimmt Marie, die Wissenschaftlerin in einem Labor für Altersforschung ist, mit.
Spuren nach Dänemark
Als Zeugin, als Verdächtige oder gar, weil sie in Gefahr ist? Schließlich gibt es mit dem Wissenschaftler Dr. Karl Weber einen Toten. Ein weiterer Kollege ist spurlos verschwunden. Es wird spannend. Chefinspektor Spiegel und sein Team werden in einen undurchsichtigen Fall verstrickt. Und die Spuren führen vom Bodensee bis an die Nordsee nach Dänemark.
Es ist der erste Band einer Ländle-Krimi-Reihe, den Stefanie Graf bei der Buchschmiede in Eigenregie herausgebracht hat und den sie ihrem Partner widmete. Die Wahl-Dornbirnerin zeichnete nicht nur für den Text verantwortlich, sondern gestaltete auch das Cover selbst und wählte die Schrift sowie die Farbe des Papiers aus. Die Ideen für die zwei nächsten Bände hat die Krimiautorin bereits im Kopf. Und auch die Titel stehen mit „Tod im Lehrerzimmer“ und „Endstation Wien“ bereits fest.
Damit sie zum Schreiben kommt, richtet sich die hauptberuflich als Lehrerin – sie unterrichtet Englisch, Geschichte und Geschichte in Englisch – tätige Autorin eigene Zeitfenster ein. Auch die Schulferien nutzt sie dafür. „Im Sommer geht es nach Nordengland, auch da plane ich mir fixe Schreibzeiten ein.“ Wer Krimis schreibt, liest selbst Krimis gern. „Stephen King ist mein Vorbild, und auch Sherlock Holmes liebe ich.“ Immerhin heißt eine ihrer beiden Katzen Watson. Das Schreiben hat Stefanie Graf schon in der Kindheit fasziniert. „Ich kann nicht singen, kann kein Instrument spielen und auch nicht zeichnen. Wenn ich kreativ sein will, kommen bei mir die Wörter“, bringt sie es auf den Punkt.
Schreibworkshop
Die Eingebung für ihren ersten Roman kam ihr bei einem Schreibworkshop bei Annette Böhler. Da entwickelte sie ihre Figuren Marie und Alex. „Irgendwie fehlte mir aber ein Mord.“ Gesagt, getan – und schon nahm die Story ordentlich Fahrt auf. Knapp ein halbes Jahr lang schrieb sie daran. „Noch einmal so lang brauchte ich für die Überarbeitung“, spricht Graf ihrer Lektorin Hanna Berndörfler einen Dank aus. Die frischgebackene Schriftstellerin hatte selbst nicht damit gerechnet, dass ihr Buch so gut ankommt. Und deshalb wird im Ländle auch munter weiter gemordet. Oder wie es William Shakespeare einst ausdrückte: „Mord ist der Wollust so nah, wie der Rauch dem Feuer.“ Bei Stefanie Graf brennt jedenfalls die Leidenschaft für das Krimischreiben. (mh)