Da kam ganz schön was zusammen an diesem ganz besonderen Nachmittag in der Bücherei Spielothek Höchst.

Denn nicht nur die Bücherei Spielothek Höchst feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Auch Susa Hämmerle kann auf stolze 35 Jahre erfolgreiche Kinderbuch-Autorentätigkeit zurückblicken. Und weil aller guten Dinge drei sind, las sie aus ihrem 100. Buch.

„Ich war so etwas von aufgeregt, weil es mein Heimatort ist“, gestand Susa Hämmerle nach der Lesung in der Bücherei und Spielothek Höchst am vergangenen Donnerstagnachmittag. Der Vorleseraum war mit rund 50 Menschen gut gefüllt. „Viel mehr wären nicht mehr reingegangen“, sagt die 66-jährige Kinderbuchautorin und Leseperformerin. Was sie jedoch besonders freute: „Es waren Leute darunter, die ich seit 20 oder 30 Jahren nicht mehr gesehen habe“

Ort der Initialzündung
Auch ehemalige Schulfreundinnen seien mit ihren Enkelkindern da gewesen. „Es war total schön“, kann man ihr die Freude so richtig ansehen. Dass es nur im selben Gebäude zur Initialzündung für die spätere Berufswahl kam, unterstreicht die emotionale Verbundenheit, der in Niederösterreich lebenden Vorarl­bergin. Sie war gerade zehn Jahre alt und ging in die vierte Klasse Volksschule, als Lehrer Emil Blum seinen Schülerinnen und Schülern auftrug: „Kiänd, schribänd doch meeh Gschichta!“

„Kannst du haben!“
„Ich dachte: ,Kannst du haben!‘, und kritzelte ein Heft mit einem Märchen voll“, erinnert sich Hämmerle zurück. Weil die Geschichte dem Lehrer offenbar gefiel, las er sie der Klasse vor. Noch heute ist ihr das Gefühl präsent, das sie dabei empfand. „Einerseits habe ich mich geschämt, andererseits dachte ich mir auch, ich will später einmal schreiben“, erzählt sie rückblickend. So ist es dann 1990 gekommen.

35 Jahre Kinderbuchautorin
Das war exakt vor 35 Jahren und die Höchsterin hat längst die stolze Anzahl von einhundert Kinderbüchern veröffentlicht. „Und das 101. Buch soll noch 2025 erscheinen“, verrät sie bei ihrer Lesung mit einem Augenzwinkern. Es ist Band 2 ihrer „Mo und Flo Detektivbüro-Reihe“, in dem sie eine Geschichte schreibt, die sie selbst mit ihrer Tochter Rebecca erlebte.


Gerne zieht sich Hämmerle auch imaginäre Siebenmeilenstiefel an und flitzt in ihre eigene Kindheit zurück. So gab es den alten Birnbaum tatsächlich, von dem die leidenschaftliche Geschichtenerfinderin in „Codewort: Dumpernik“ schreibt. Er stand schräg vis a vis ihrers Elternhauses und war Treffpunkt der Wichnersträssler-Kinder. „Wir sind stundenlang in den Ästen gesessen, haben Pläne geschmiedet, geplaudert oder gelesen.“

Sprachbasteleien
Passend zum 50-Jahre-Jubiläum der Bücherei und Spielothek las Susa Hämmerle „Abra Zack! Eine kunterbunte Reise durch das ABC.“ Darin will Abra eine Anfangsparty feiern und hat allerhand zu tun. Mit Didis Dreiradexpress flitzt sie zum Frisör, der nur freitags flotte Frisuren frisiert. Knabberige Käsehäppchen, monstermäßiger Mais, die Quacksalben und der perfekten Party­krempel lädt Abra in den länglichen Luftikusbus, um den Zimteiszeppelin nicht zu verpassen. Hämmerles urlässiger „Hunderter“ verdeutlicht ihr Gespür für den Klang der Wörter. Satz für Satz finden die Sprachbasteleien zu einer Melodie zusammen, deren Rhythmus die Geschichte trägt und sie erlebbar macht. Alles Gute zum Jubiläum! (mh)