Harder Konzertmuschel soll bleiben

Petition macht sich für den Erhalt des Musikpavillons im Binnenbecken stark

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    Der Musikpavillon – genannt Konzertmuschel – in Hard.

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Foto: Marion Hofer

Neuer Kulturverein initiierte Petition zum Erhalt des Musikpavillons. 765 Unterschriften binnen zehn Tagen machen deutlich, dass die Petition für den Erhalt der Konzertmuschel am Binnenbecken in Hard einen Nerv getroffen hat.

Gestartet wurde die Petition vom noch jungen Verein zur kulturellen Belebung des Binnenbeckens. „Uns ist wichtig, dass die wöchentlichen Strandkonzerte im Musikpavillon als Teil des sommerlichen Kulturprogrammes erhalten bleiben“, sagt Obmann Philipp Herburger. Und wie sich zeigt, wollen das auch die Harderinnen und Harder.

Ein früherer Fixpunkt
Gleich vorweg: Die Strandkonzerte, die über die Sommermonate ein Fixpunkt am Donnerstagabend waren, sind viel älter als der Musikpavillon beziehungsweise die Strandmuschel. Die ersten Töne könnten bereits 1968 erklungen sein, als nach der Rheinregulierung auf der neu gewonnenen Fläche das Strandbad entstand. Und Otto Steurer, der damals die Bewirtung des Kiosks und Restaurants übernahm, war bekannt für seine Geselligkeit.
Vielleicht war es auch etwas später, irgendwann Anfang oder Mitte der 70er-Jahre. Erst später erfolgte eine Verglasung, die dann immer wieder den kalten Temperaturen oder dem Vandalismus zum Opfer fiel. Doch bis zum Sommer blieb genügend Zeit, um die Glaswände zu reparieren, und es ging wieder los mit den Donnerstagskonzerten.

Ort der Begegnung
Der Neubau des Pavillons am Strandbad, wie er heute noch dasteht, erfolgte 1992 und damit fünf Jahre nach der großen Umgestaltung mit Schwimmbecken und Wasserrutschen in den Jahren 1987 und 1988. Dass die Konzerte schon seit Generationen von den Schülerinnen und Schülern der Musikschule Hard mitgestaltet wurden, stärkt die Kraft der Erinnerung. Auch bei Vizebürgermeister René Bickel: „Schon als kleines Kind spielte ich hier mit der Jungmusik Hardis“, gibt der 32-Jährige preis. Ähnlich geht es auch Philipp Herburger, Obmann des Vereins zur kulturellen Belebung des Binnenbeckens. „Auch ich habe einen persönlichen Bezug dazu, als Mitglied beim Musikverein Fußach und als Musikschüler“, erzählt der 25-Jährige, der an der Uni Wien Musik und darstellende Kunst studiert und gerade seine Bachelor-Arbeit schreibt. Außerdem hat er gemeinsam mit seinem Cousin Marco Schertler vergangenes Jahr das „Heaven 7“ beim neuen Strandbad eröffnet und damit auch die Musikmuschel mitgepachtet.
So treffen in erster Reihe zum Seeufer Kulinarik und Kultur aufeinander, um einen Ort der Begegnung mit besonderem Flair zu schaffen. Auch verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten sah das innovative Konzept der beiden vor, etwa die Übertragung der Spiele der Fußball-EM im Pavillon, wo eigens eine große LED-Wand installiert wird oder eben die Nutzung als Konzertbühne.
Doch die Bezirkshauptmannschaft Bregenz hat der Sache einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die per Bescheid zugestellte neue Betriebsanlagengenehmigung bewertet die Veranstaltungen plötzlich als problematisch und erteilt eine Zulassung nur bis 19 Uhr. Die Begründung: Laut technischen Berechnungen hat sich eine Überschreitung der zugelassenen Dezibel ergeben. „Was jahrzehntelang etablierte Praxis war, soll jetzt auf einmal nicht mehr gehen?“, stößt der Bescheid bei den Heaven 7-Gründern auf Unverständnis.

Förderzusage des Landes
Dabei will Kulturliebhaber Herburger nur eines: „Der Kultursommer soll als vielfältiges und niederschwelliges Kulturformat für alle Harder Vereine und Kulturschaffenden erhalten bleiben und weiterentwickelt werden“, erklärt er sein Vorhaben und betont: „Sogar eine Förderzusage seitens des Landes Vorarlberg liegt bereits vor.“ Aber auch die Gemeinde hat keine Freude mit dem aktuellen Bescheid. „Wir werden uns noch diese Woche mit den Zuständigen der BH treffen und bei einem Lokalaugenschein nach Lösungen suchen“, sagt Erich Lindner, langjähriger Geschäftsführer der Harder Sport- und Freizeitanlagen BetriebsgmbH, in dessen Zuständigkeitsbereich der Musikpavillon fällt.
Wie die stetig steigende Zahl der Unterschriften auf der Website der Petition zeigt, ist das euch im Sinne der Harderinnen und Harder. Kultur braucht nicht nur Stimme, sondern auch Stimmung. Und wo wäre die wohl schöner als am Ufer des Binnenbeckens bei Sonnenuntergang. (mh)


Auszüge aus der Petition:
•Die Konzertmuschel im Eigentum der Gemeinde Hard ist baulich in die Jahre gekommen. Wir fordern die bauliche Sanierung und akustische Verbesserung der Konzertmuschel im Binnenbecken Hard, um Anrainer:innen zu schützen und Veranstaltungen weiterhin zu ermöglichen.
•Gleichzeitig wird die Nutzung der Konzertmuschel durch eine neue rechtliche Auslegung der Behörden massiv eingeschränkt.
•Wir fordern die Wiederherstellung der kulturellen Entscheidungsfreiheit der Marktgemeinde Hard über die Nutzung der Konzertmuschel.
• Eine konstruktive Zusammenarbeit aller Entscheidungsträger – Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft, Politik und Kulturakteure –, um eine langfristige, nachhaltige Lösung für den Fortbestand des Kultursommers am See zu schaffen.

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