Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Die Wirtschaft mischt sich ein


Seit Jahren gibt es immer wieder negative Rückmeldungen von Ausbildungsbetrieben, Jugendliche hätten schulische und soziale Defizite. Fehlende Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen, Schreiben sind laut Karlheinz Kopf, Präsident der Wirtschafskammer, nicht nur schlecht für die persönliche Entwicklung, sondern auch eine Bedrohung für den künftigen Wohlstand. Bereitet die Schule Kinder und Jugendliche nicht gut genug auf den Beruf vor? Mögliche Gründe dafür soll nun das erste Bildungsmonitoring liefern.


Initiiert von der Wirtschaftskammer wurden die Daten der hiesigen Schulen ab 2015 miteinander verknüpft und analysiert. Bahnbrechende Erkenntnisse erhofft man sich allerdings vergebens. Stattdessen belegen die Erhebungen, was Pädagogen - vom Kindergarten bis zur Schule - tagtäglich berichten. Kinder werden ohne ausreichende Deutschkenntnisse eingeschult und können Versäumnisse nur schwer aufholen. Das Bildungsmonitoring belegt, es sind vor allem die Burschen mit nichtdeutscher Muttersprache, die nach dem Kindergarten häufiger als nicht schulreif eingestuft werden und die Vorschule besuchen. Sie sind es auch, die die Schule viel häufiger ohne Pflichtschulabschluss beenden. Weil der Anteil der Kinder mit Deutsch als Zweit- beziehungsweise Fremdsprache aber besonders wächst, sollte ihnen auch besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. 


Für die zuständige Landesrätin Barbara Schöbi-Fink ist denn auch die deutsche Sprache der Schlüssel zum Erfolg. Der Fokus müsse auf der Elementarpädagogik und der Volksschule liegen. Reicht das tatsächlich aus? Lässt man damit nicht wertvolle Zeit verstreichen? Forschungsergebnisse belegen doch die Wichtigkeit der frühen Förderung. Und reicht es aus, den Fokus nur auf fehlende Deutschkenntnisse zu legen? Jungs sind nicht weniger intelligent als Mädchen. Warum sind ihre Schulnoten also tendenziell schlechter?


Grundvoraussetzung für einen guten Unterricht sind qualifizierte Lehrer. Vor allem in der Elementarpädagogik sind die aber Mangelware und weil der Markt an Fachkräften so gut wie leergefegt ist, wird mit Assistenzkräften, die im Schnellverfahren ausgebildet werden, „aufgefüllt“. Wie es scheint, ist die Politik vor allem daran interessiert, möglichst viele Betreuungsplätze anbieten zu können – auch um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Doch damit ist es nicht getan. Karlheinz Kopf lässt keinen Zweifel daran, dass eine florierende Wirtschaft auch von guter Bildung abhängt. Landesrätin Barbara Schöbi-Fink muss sich wohl den Vorwurf gefallen lassen, die Schulen nicht rechtzeitig auf verändernde Entwicklungen vorbereitet zu haben und erst auf Zuruf der Wirtschaft zu reagieren. Zumindest beim Bildungsmonitoring war das der Fall.

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